Ein Team erfolgreich zu führen, ist alles andere als einfach. Als Führungskraft ist aber genau das deine Aufgabe. Ganz schön viel Verantwortung, oder? Arten zu führen gibt es viele, allerdings muss jede Führungskraft ihren eigenen Leadership-Stil finden. Dieser ist abhängig von der Persönlichkeit, dem Unternehmen und dem Team. Wir stellen dir die gängigsten Leadership-Stile vor und schauen uns an, wie Führung in Zukunft aussehen könnte.

Was sind Führungsstile?

Der Führungsstil definiert eine Führungskraft. Natürlich hängt er immer von der jeweiligen Person ab und auch vom Unternehmen. Führungsstile sind ausgesprochen wichtige Bestandteile des Personalmanagements.

Die einzelnen Führungsstile, welche weiter unten erläutert werden, sind modellhaft und kommen in ihrer tatsächlichen Form eher selten vor. Wie bereits erwähnt, liegt der Grund im Situativen. Qualifikation, Erfahrung und persönliche Ansprüche beeinflussen den Führungsstil, sodass häufig Mischformen der Führungsstile dabei herauskommen.

Führungsstile nach Max Weber

Soziologe Max Weber hat sich vor rund 100 Jahre die Frage gestellte, „Warum lassen sich Menschen beherrschen?“. Anhand seiner Antworten auf diese Frage entstanden die folgenden Führungsstile:

Autokratischer Führungsstil

Beim autokratischen Führungsstil trifft der oder die Chef*in alleinstehend wichtige Entscheidungen im Unternehmen. Zusätzlich hat diese Führungskraft sehr viel Einfluss auf die Arbeit der Mitarbeitenden. Dadurch haben sie wenig Potenzial, sich selbst zu entfalten, und eigene Ideen einzubringen.

Dieser Führungsstil kann effektiv sein, wenn schnelle Entscheidungen und klare Anweisungen notwendig sind. Allerdings kann er auch dazu führen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich nicht wertgeschätzt und unmotiviert fühlen.

Wichtige Charakteristiken:

  • Hoher Kontrollbedarf
  • Wenig Einbeziehung der Mitarbeiter*innen
  • Autoritäre Führung

Patriarchalischer Führungsstil

Bei diesem Führungsstil ändert sich am Machtvolumen der Führungskraft zwar nichts, allerdings haben die Untergeordneten ein gewisses Maß an Vertrauen zum „Patriarchen oder der Patriarchin“. Man spricht hier auch von einem Führungsstil väterlicher Natur. Der Führungskraft liegt das Wohl seiner Mitarbeitenden durchaus am Herzen. Seine Position definiert sich mitunter durch Erfahrung und Alter. Diesen Führungsstil findet man heutzutage allerdings kaum noch vor, außer teilweise in mittelständischen, kleinen Unternehmen.

Wichtige Charakteristiken:

  • Konservative Führung
  • Fokus auf Hierarchie
  • Spezifisches Machtgefüge

Charismatischer Führungsstil

Charismatische Führer*innen zeichnen sich durch eine starke Persönlichkeit und überzeugenden Auftritt aus. Sie haben eine klare Vision und können Mitarbeiter*innen inspirieren und motivieren, diese Vision zu teilen und zu verfolgen. Ihre Überzeugungskraft und starke Persönlichkeit zählen zu ihren wichtigsten Eigenschaften, um eine positive Einstellung und ein hohes Engagement bei ihren Mitarbeitenden zu fördern. Allerdings kann ein charismatischer Führungsstil auch dazu führen, dass die Mitarbeitenden zu abhängig vom Leadership werden und ihre eigenen Ideen und Meinungen unterdrücken.

Wichtige Charakteristiken:

  • Führungskraft als Antrieb für Inspiration und Innovation
  • Hohes Einfühlungsvermögen
  • Verbundenheit zum Team

Bürokratischer Führungsstil

Der bürokratische Führungsstil zeichnet sich durch eine starke Betonung auf bestehende Regeln und Hierarchien aus. Von den Mitarbeitenden wird erwartet, dass diese auch genau befolgt werden. Es gibt wenig Raum für Flexibilität oder Kreativität, da alles nach einem festgelegten Plan und nach strikten Vorgaben ablaufen muss. Entscheidungen werden aufgrund von objektiven Faktoren und Formalitäten getroffen, und es gibt wenig Spielraum für persönliche Beziehungen oder Emotionen. Obwohl dieser Führungsstil für eine gut organisierte und stabile Arbeitsumgebung sorgen kann, fühlen Mitarbeitende womöglich bevormundet, unmotiviert und unproduktiv.

Wichtige Charakteristiken: 

  • Langsame Entscheidungsprozesse
  • Bürokratie und Administration an erster Stelle
  • Strikte Hierarchien

Führungsstile nach Kurt Lewin

Ein weiterer wichtiger Vertreter – im Hinblick auf Führungsstile – ist der Psychologe Kurt Lewin. Er identifizierte drei grundlegende Führungsstile: den autoritären, den demokratischen und den laissez-faire Führungsstil. Ganz wichtig dabei: Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Führungsstil, sondern der am besten geeignete hängt von der Situation ab.

Autoritärer Führungsstil

Lewins autoritärer Führungsstil ist ähnlich dem autokraten Führungsstil von Weber.  Er ist durch eine klare Hierarchie und zentralisierte Entscheidungsfindung geprägt. Die Führungskraft gibt klare Anweisungen, ohne ihre Mitarbeiter*innen in den Entscheidungsprozess einzubeziehen. Mitarbeiter werden ermutigt, Anweisungen genau zu befolgen und es gibt wenig Raum für Diskussion oder Kreativität.

Demokratischer Führungsstil

Dieser Führungsstil wird auch als kooperativer Leadership-Stil bezeichnet. Die Führungspersönlichkeit bindet die Mitarbeitenden in diverse Entscheidungen mit ein. Offene Diskussionen und gemeinsame Entscheidungsfindung stehen an der Tagesordnung. Dieses Führungsverhalten wirkt sich positiv auf die Mitarbeitenden aus –  Leistungsfähigkeit, Motivation, Arbeitsmoral, sowie die Bereitschaft neue Ideen einzubringen, werden gefördert. Auch die Führungskraft sieht einen großen Vorteil in der Mitwirkung der Mitarbeiter*innen, nämlich aufgrund der Arbeitsentlastung.

Laissez-Faire Führungsstil

Dieser Führungsstil ist von absoluter Selbstbestimmung der Mitarbeitenden geprägt. Aufgaben und Organisationsstruktur werden selbst gewählt. Der Vorgesetzte greift nicht ein.

Durch diesen Führungsstil lernen Mitarbeitenden eigenständig zu arbeiten und auch selbst zu entscheiden. Möglicher Nachteil – es könnte zu Chaos, oder Gruppenstreitigkeiten führen.

Moderne Führung

Führung ist keineswegs statisch und verändert sich ständig. Mit dem Wandel der Arbeitswelt in die Modernisierung, den steigenden wirtschaftlichen Herausforderungen auch auf globaler Ebene und der zunehmenden Individualisierung der Arbeitnehmer müssen Hierarchien neuen partizipativen Systemen weichen. Wir stellen euch 3 Beispiele für moderne Führung vor, die aktuell massiv an Bedeutung gewinnen.

1. Distributed Leadership

Adieu dem Chef: Der „Big Boss“ ist künftig Geschichte. Beim Distributed oder „geteiltem“ Leadership wird die Führungsrolle von mehreren Personen getragen. Das heißt nicht, dass sich die Führungsebene von Aufgaben verteilenden Chefs einfach vervielfacht: Vielmehr werden die Teammitglieder aktiv in Entscheidungsprozesse mit eingebunden, tragen Verantwortung für ihre Bereiche und werden dementsprechend gefördert und gefordert. Einfaches Abarbeiten von To-Do-Listen gibt es nicht mehr – Die Kollegen müssen mitdenken und eigenverantwortlich arbeiten. Das stärkt nicht nur das Teamgefühl, sondern steigert auch die Motivation der Gruppe, was zu höherer Effizienz führt.

Für den ehemaligen Chef ist dieser Wandel anfangs unter Umständen schwierig – Immerhin muss er nun Vertrauen aufbauen, dass Prozesse auch ohne seine eiserne Hand funktionieren. Er schreitet zurück von einer kontrollierenden zu einer koordinierenden Rolle.

2. Inspirational Leadership

Einen Schritt weiter geht der Inspirational Leader. Der Chef wird hier zum Coach; zum Lifecoach unter Umständen. Das Team wird durch den gemeinsamen Sinn an der Sache motiviert, eigene Wege zu finden und sich für die Firma einzusetzen. Simon Sinek hat vor gut 10 Jahren diese Idee in die Öffentlichkeit gebracht und wird nach wie vor dafür gefeiert: Fang mit dem „Warum“ an, ist seine Botschaft. Ein Mensch, der nicht weiß, warum er etwas tut, wird schnell Fokus, Freude und Motivation daran verlieren. Für den Inspirational Leader dreht sich Teamarbeit daher stets um die eine Frage: Warum tun wir, was wir tun? Was ist der Grund, die Vision, unser Beitrag an die Welt, den wir mit unserer Arbeit erzielen? Warum wollen wir genau dies gemeinsam erreichen? Darauf aufbauend werden die Mitarbeiter inspiriert, über sich hinauszuwachsen.

3. Artificial Intelligence & Leadership

Die Mitarbeitenden der Zukunft heißen AI (Künstliche Intelligenz). Das ist irgendwie traurig und irgendwie cool – fest steht, dass wir uns auf diesen Wandel einstellen und vorbereiten müssen. Teams arbeiten speziell in Industrien vermehrt mit Robotern und intelligenten Maschinen zusammen, Leader führen nur noch teilhumane Teams. Das ist besonders auf Mitarbeiterebene mit vielen Ängsten verbunden, die ein starker Leader ausgleichen muss. Herausfordernd ist hier vor allem die geteilte Rolle: Menschliche Mitarbeiter erfordern Charisma von ihrem Leader und wollen das Gefühl bekommen, mit ihm in Beziehung zu stehen. Maschinen brauchen besonders im ethischer und moralischer Hinsicht vermehrte Aufmerksamkeit. Denn, ja: Auch ein Roboter soll sich als Teil des Teams fühlen können.

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Situative Führung

Also, welcher der vorgestellten Führungsstile ist nun der beste? Die Antwort wird dich vielleicht überraschen. Am besten funktioniert Führung dann, wenn sie auf die tatsächliche Situation abgestimmt wird. Erfahre mehr über den situativen Führungsstil.

Welcher Führungsstil ist nun der beste?

Also, welcher Leadership-Stil ist nun der beste? Eine Frage, die nur schwer zu beantworten ist. Jeder Stil kommt mit wichtigen Vor- und Nachteilen, die von der jeweiligen Situation abhängen. Viele Faktoren fließen mit ein, aus denen sich dann ein Führungsstil entwickelt, nämlich ein situativer Führungsstil – situationsbedingt erweist sich dann der ideale Führungsstil.

VIDEO: Welcher Leadership-Typ bist du?

FAQs Leadership-Stile

Leadership-Stile kommen mit ganz verschiedenen Vor- und Nachteilen. Jede Führungskraft sollte allerdings diese Eigenschaften haben: Visionäre Denkweise, Empathie, gute Kommunikationsskills, Motivationstalent, inspirierende Persönlichkeit, Risikobereitschaft.

Moderne Führungskräfte sind vorausschauend und offen für neue technische Möglichkeiten. Außerdem ist selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Handeln der Mitarbeitenden ein großes Anliegen von modernen Führungskräften.