Die systemische Organisationsentwicklung ist Teil der Unternehmensberatung. Das Konzept für Veränderungsprozesse in einem Unternehmen wird dadurch ausgezeichnet, dass man sich nicht auf Problemträger konzentriert, sondern vielmehr ein ganzes System in den Blick nimmt. Unternehmen sind permanenten Veränderungen ausgesetzt. Neben dem Setzen von Maßnahmen zur Förderung der Fähigkeiten der Mitarbeitende ist auch die Anpassung der Organisation maßgeblich. Die systemische Organisationsentwicklung und die individuelle Personalentwicklung sind zwei parallel laufende Prozesse.

Titelbild: Systemische Organisationsentwicklung

Was ist ein systemischer Ansatz?

Ein systemischer Ansatz betrachtet ein Problem oder eine Situation als Teil eines größeren Systems, das aus verschiedenen miteinander verbundenen Elementen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen. Das ist besonders innerhalb Organisationen sehr wichtig. Klingt kompliziert? Vereinfacht gesagt, besteht eine Organisation laut dem systemischen Ansatz aus einem übergeordnetem System, in dem Mitarbeitende, Führungskräfte, Kund*innen, Lieferanten und anderen relevanten Stakeholdern eine tragende Rolle spielen. Dabei werden die Beziehungen und Interaktionen zwischen diesen verschiedenen Elementen und ihre Auswirkung auf die Organisation untersucht. Es geht darum, die Dynamik des Systems zu verstehen und zu berücksichtigen, wie Veränderungen in einem Bereich Auswirkungen auf andere Bereiche haben können.

Organisationen versetehen: Die 4 Säulen einer systemischen Organisation.

Ein systemischer Ansatz zielt darauf ab, das Gesamtsystem zu verbessern, anstatt nur einzelne Teile davon zu optimieren. Das bedeutet, dass Veränderungen in der Organisation auf eine Weise umgesetzt werden müssen, die die Interaktionen und Beziehungen innerhalb des Systems berücksichtigt. Zum Beispiel könnten Veränderungen in der Führungsstruktur der Organisation Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Mitarbeitende arbeiten und miteinander interagieren.

Man kann also durchaus sagen, dass es beim systemischen Ansatz darum geht, ein besseres Verständnis für die komplexen Zusammenhänge innerhalb einer Organisation zu entwickeln. Dabei werden die Effektivität und Nachhaltigkeit von Veränderungsprozessen deutlich verbessert.

Gründe für Veränderungsprozesse

Unternehmen entwickeln sich ständig weiter, werden besser, und eignen sich neue Prozesse an. Ein systemischer Ansatz kann dabei helfen, die Auswirkungen dieser Veränderungen auf das gesamte Unternehmen besser einschätzen zu können. Gründe für Veränderungen gibt es viele. Schauen wir uns ein paar Beispiele an.

Marktanforderungen

Der Markt ändert sich ständig, und Unternehmen müssen in der Lage sein, sich an diese Veränderungen anzupassen, um ihre Produkte und Dienstleistungen den Bedürfnissen der Kund*innen anzupassen. Vor allem durch die fortschreitende Technologie müssen sich die Angebote von Unternehmen immer stärker abheben und weiterentwickeln, um am Markt erfolgreich zu bleiben.

Diese Veränderungen können auch Auswirkungen auf die interne Struktur und die Arbeitsweise des Unternehmens haben. Zum Beispiel könnte die Einführung neuer Technologien bedeuten, dass Mitarbeitende neue Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben müssen oder sich die Arbeitsabläufe innerhalb des Unternehmens drastisch verändern.

Unternehmenskulturelle Probleme

Eine starke Unternehmenskultur kann dazu beitragen, dass Mitarbeitende sich mit dem Unternehmen verbunden fühlen und motiviert sind, ihr Bestes zu geben. Wenn es jedoch Probleme mit der Unternehmenskultur gibt, wie z.B. mangelnde Kommunikation, unklare Erwartungen oder fehlender Zusammenhalt zwischen den Mitarbeiter*innen, sind oft geringe Zufriedenheit, höhere Fehlzeiten und schlechtere Leistungen das Resultat.

Wenn solche Probleme auftreten, ist es notwendig, Veränderungen im Unternehmen vorzunehmen, um die Unternehmenskultur zu verbessern. Dies könnte bedeuten, dass Maßnahmen für bessere Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Abteilungen ergriffen werden. Dabei sind klare Erwartungshaltungen sehr wichtig, die unter anderen auch durch Teambuilding– und Teamentwicklungslösungen den Zusammenhalt stärken können.

Fusionierungen mit anderen Unternehmen

Wenn sich zwei Unternehmen zusammenschließen, müssen sie oft ihre Geschäftsprozesse und -strategien anpassen, um die Integration zu erleichtern. Das kann bedeuten, dass man Abteilungen oder Teams zusammenführen oder dass neue Arbeitsprozesse einführen muss, um effiziente Arbeit zu gewährleisten.

Eine Fusion kann auch Auswirkungen auf die Unternehmenskultur haben, da sich die Mitarbeitenden möglicherweise an eine neue Arbeitsumgebung und Kolleg*innen gewöhnen müssen. Es kann zu Unsicherheit und Veränderungsängsten bei den Mitarbeitenden kommen, wenn Rollen und Karrierechancen im neuen Unternehmen nicht klar definiert sind.

Zunehmende Spezialisierung

Wenn Unternehmen sich auf bestimmte Nischen spezialisieren, kann das bedeuten, dass sie spezialisiertes Wissen und Fähigkeiten benötigen, um effektiv zu arbeiten. Dadurch müssen Arbeitsabläufe und Prozesse entwickelt werden, um diese spezialisierten Fähigkeiten auch tatsächlich nutzen zu können.

Eine zunehmende Spezialisierung bedeutet auch, dass Unternehmen kleinere, aber spezialisiertere Teams benötigen, um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Deswegen müssen Teams von Expert*innen in bestimmten Bereichen zusammengestellt werden, die die Bedürfnisse der Kund*innen abdecken und erfüllen.

Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens

Wenn ein Unternehmen Umstrukturierungsmaßnahmen durchführt, müssen Abteilungen oder Teams neu organisiert, orientiert oder sogar eliminiert werden. Nur dann kann die Effizienz und Rentabilität des Unternehmens verbessert werden. Das kann bedeuten, dass bestimmte Funktionen zusammengeführt oder neu verteilt werden müssen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen die Bedürfnisse seiner Kund*innen erfüllen kann.

Umstrukturierungsmaßnahmen können auch bedeuten, dass man neue Arbeitsprozesse einführen muss, um sicherzustellen, dass das Unternehmen effektiver und effizienter arbeitet. Das kann bedeuten, Schulungen oder Schulungsprogramme für Mitarbeitende einzuführen, um sicherzustellen, dass sie mit den neuen Arbeitsprozessen vertraut sind.

Was bedeutet Organisationsentwicklung?

Um die systemische Organisationsentwicklung nachzuvollziehen, muss die generelle Definition von Organisationsentwicklungen verstanden werden. Die Organisationsentwicklung soll Strukturen verändern, um komplexeren Veränderungen zu begegnen. Diese besteht nicht nur in einer neuen Aufbauorganisation (Organigramme), oder in einer neuen Ablauforganisation, sondern auch in einer eventuellen Änderung der bisherigen Zusammenarbeit (neue Regeln u.dlg.).

  • Die Veränderung ist in die längerfristigen Entwicklungsprozesse eines Unternehmens integriert. Es handelt sich um einen langfristigen, aber auch ganzheitlichen Ansatz.
  • Die einzelnen Veränderungsziele werden unter Einbeziehen der betroffenen Mitarbeiter entwickelt.
  • Im Fokus steht auch das Wohl und die Potenziale der Mitarbeiter*innen, nicht nur die finanziellen Interessen, sowie die Produktivität des Unternehmens.

Was ist ein*e systemische*r Organisationsentwickler*in?

Stell dir folgendes vor: Du hast einen riesigen Tisch voller Puzzleteile und versuchst herauszufinden, wie du sie alle zusammenfügen kannst. Du kannst dich einerseits darauf konzentrieren, jedes Teil einzeln zu betrachten und zu versuchen, es an den richtigen Platz zu legen. Allerdings könntest du auch einen Schritt zurücktreten und das Puzzle als Ganzes betrachten, um zu sehen, wie die Teile zusammenpassen und sie sich gegenseitig beeinflussen.

Ein*e systemische*r Organisationsentwickler*in ist wie jemand, der das Puzzle betrachtet. Er oder sie betrachtet nicht nur einzelne Teile des Unternehmens, sondern schaut sich das Unternehmen und dessen Funktionen als Ganzes an. Organisationsentwickler*innen helfen Führungskräften und Mitarbeitenden dabei, ihre Arbeitsabläufe und Strukturen zu verbessern, indem sie sich auf das große Ganze konzentriert und die Beziehungen zwischen verschiedenen Bereichen des Unternehmens betrachtet. Ziel ist es, das Unternehmen kontinuierlich zu verbessern, um sicherzustellen, dass es langfristig erfolgreich ist.

VIDEO: Organisationsentwicklung vs. Change Management

FAQs Systemsiche Organisationsentwicklung

Um systemisch zu arbeiten, ist es wichtig, den Fokus auf die Lösung zu legen anstatt auf das eigentliche Problem. Das Große und Ganze als System steht bei der systemischen Organisationsentwicklung im Mittelpunkt.

Im Zentrum der systemischen Grundprinzipien stehen: Freiheit, Laizismus, Gleichheit und Aufklärung.