Du wirst oft überhört? In diesem Artikel zeigen wir dir fünf professionelle Gesprächsführungs-Methoden, mit denen das garantiert nicht mehr passieren wird.
Oft ist es wichtig, im Voraus Strategien für eine professionelle Gesprächsführung zu entwickeln — um richtig auf den Putz hauen zu können und dabei trotzdem eine wertschätzende Gesprächsbasis beizubehalten. Denn darum geht es doch: Sagen, was einem am Herzen liegt und gleichzeitig konstruktives Feedback geben. Dabei konzentrieren wir uns jedoch viel zu sehr darauf, was wir sagen wollen und verwenden zu wenig Zeit darauf, zu überlegen, wie wir etwas sagen. Doch genau die Art und Weise, wie wir etwas sagen, kann einen riesigen Unterschied machen. In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt worauf es ankommt, damit deine Meinung von anderen gehört wird.
Selbstbehauptung: Das Stichwort, wenn der neue Chef eine Kaltwetterfront mit sich bringt
Viele kennen es: Seit kurzem hat man einen neuen Chef und der scheint aus einer anderen Welt zu kommen. Niemand traut sich in seiner Gegenwart den Mund aufzumachen und bei Gesprächen mit ihm macht sich eisige Stimmung breit. Denn für andere Ideen und Meinungen ist er kaum offen. Anregungen der Mitarbeiter werden abgeblockt, zugestimmt werden darf nur den Vorschlägen des Ranghöchsten – klar, seine Ideen sind ja immerhin die besten. Jetzt ist es an der Zeit, dass du dich durchsetzt und Selbstbehauptung beweist.
Falsche Gesprächsführung führt schnell zu Frustration
Wenn man nicht gehört wird, kann das relativ schnell zu einem hohen Frustrationslevel unter den Mitarbeitern führen. Und schlechte Stimmung im Büro greift oft um sich wie ein Lauffeuer. Deshalb ist es wichtig, Problemstellung dieser Art schnellstmöglich und gekonnt aufzulösen: Ein professionell vorbereitetes Mitarbeitergespräch oder Kritikgespräch mit dem Chef kann wahre Wunder bewirken! Wir zeigen dir ein paar Methoden, wie du andere Menschen dazu bringst, dir besser zuzuhören und du sie besser von deinen Ideen überzeugen kannst. Dieser Artikel ist somit dein erster Rhetorikkurs.
Mit der richtigen Methode zu mehr Erfolg bei der Gesprächsführung
Alle – inklusive dem neuen Chef – haben sich im Besprechungsraum versammelt. Denn Monika präsentiert dort ein neues Konzept zum Thema Employer Branding. Für ihre Präsentation hat sie sich im Vorhinein schon auf alle Eventualitäten vorbereitet. Denn sie weiß, dass sie nur so mit ihren Vorschlägen bestehen kann. Nicht einmal zwei Minuten vergehen und Monikas Chef begibt sich schon wie gewohnt in eine Kampfposition am Besprechungstisch. Egal was sie sagt, er bringt einen Gegenvorschlag: „Ich denke, wir sollten in eine andere Richtung gehen…“, „Nein, das sehe ich nicht so…“, „Vielleicht überlegen Sie sich das noch einmal“. Wer hier die Nerven verliert, verliert die Aussicht darauf, mit den eigenen Ideen zu punkten. Wichtig ist es, ruhig zu bleiben und sich der Macht der menschlichen Stimme bewusst zu sein, die wir in ihrer Vielfältigkeit oft viel zu wenig einsetzen. Der Kommunikationsexperte Julian Treasure meint dazu: „Wir lehren unsere Kinder, wie man liest und schreibt, aber nicht, wie man spricht und zuhört.“ Für ihn ist die menschliche Stimme das wunderbare Instrument, das wir alle spielen und dem wir dennoch oft viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbringen. Richtig und bewusst zu sprechen ist ein erlernbares und effektives Werkzeug, um wirklich gehört zu werden und seine Ideen erfolgreich vermitteln zu können.
Rhetorik lernen: 5 Tipps & Methoden für den richtigen Gebrauch deiner Stimme
Der Klang unserer Stimme und die Art und Weise, wie wir sprechen, entscheiden oft darüber, ob wir gehört werden. Sie tragen maßgeblich dazu bei, ob uns andere sympathisch finden, ob sie uns vertrauen oder ob sie uns zutrauen, Verantwortung zu übernehmen. Unsere Stimme ist jedoch nicht unser Schicksal. Viele kleine Kniffe kann man einfach erlernen, um beim Gegenüber besser anzukommen. Das Perfektionieren unserer Stimme in der Gesprächsführung ist ein wichtiger Teil unserer Persönlichkeitsentwicklung und trägt maßgeblich zu deinen Qualitäten in der Mitarbeiterführung bei. Hier sind nun 5 Gesprächsführungstechniken, die deine zukünftigen Gespräche verändern werden.
1. Stimmhöhe variieren
Viele Menschen wissen nicht, dass ihre Stimme variierbar ist und es einen großen Unterschied für den Zuhörer macht, wie sie sprechen. Der Großteil der Menschen verwendet die meiste Zeit die „Kehlkopfstimme“. Vor allem in stressigen Situationen neigen wir jedoch dazu, eher im Kopfbereich und mit einer nasalen Stimme zu sprechen. Das vermittelt unseren Zuhörern aber, dass wir unsicher und nervös sind. Willst du dem Gesagten Gewicht verleihen, ist es wichtig, mit dem ganzen Brustkorb zu sprechen und den eigenen Körper als Klangkorpus zu verwenden. Vor allem in Präsentationen und Mitarbeitergesprächen vermittelst du so Kompetenz und Sicherheit. Dein Gegenüber wird dich ganz anders wahrnehmen, als wenn du mit einer schüchternen und leisen Stimme sprichst. Tipp: Du kannst das Variieren deiner Stimmhöhe am besten am Telefon trainieren.
2. Klangfarbe an die Situation anpassen
Auch die Klangfarbe ist wichtig. Studien haben ergeben, dass Menschen gehaltvolle, weiche, warme Stimmen bevorzugen und tiefe Stimmen oft mit Stärke und Kompetenz verbinden. Solltest du dich hier nicht wiederfinden: Keine Panik! Mit einem Rhetorikkurs, Stimm- &, Kommunikationstraining oder Atemtechniken, Körperhaltung, aber auch körperlichen Trainings kannst du die Klangfarbe deiner Stimme nachhaltig beeinflussen und ihr deine persönliche Note verleihen. Außerdem kann man eine attraktive Stimme nicht nur an der Klangfarbe oder der Stimmhöhe festmachen. Vielmehr kommt es auf ein harmonisches Gesamtbild an. So kann etwa auch eine hohe Männerstimme durchaus ansprechend wirken, wenn sie einen schönen Rhythmus hat, gekonnt akzentuiert und selbstsicher klingt. Tipp: Wenn du dich in diesem Punkt verbessern willst, solltest du dich um professionelle Hilfe bemühen.
3. Mit Rhythmus Betonungen setzen
Vor allem, wenn es etwa darum geht, in einer Präsentation oder einem Mitarbeitergespräch die eigenen Standpunkte zu vermitteln, trägt der Sprachrhythmus maßgeblich dazu bei, wie du wahrgenommen wirst. Wenn du dazu neigst, deinen Text monoton herunter zu leiern, darfst du dich nicht wundern, wenn deine Zuhörer schnell das Interesse verlieren. Wohingegen ein Sprecher, der bewusst Akzente und Pausen setzt, viel interessanter und fesselnder ist und sich wahrscheinlich einer aufmerksameren Zuhörerschaft erfreuen kann. Tipp: Versuche dich emotional in das Thema fallen zu lassen — dann entstehen Denkpausen, Höhen und Tiefen von ganz alleine. Lass zudem deine Kamera laufen, wenn du deine Präsentation einübst. Deine rhetorischen Fähigkeiten auf Band sind oft das härteste Feedback.
4. Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit, mit der du sprichst, hat großen Einfluss darauf, wie du wahrgenommen wirst. Sprichst du schnell, kann das begeistert wirken. Manchmal aber auch nervös und unsicher. Gute Sprecher variieren mit dem Tempo während des Sprechens und kombinieren dieses Stilelement gekonnt mit dem Setzen von Akzenten oder dem Verändern der Sprechlautstärke. Außerdem sollte man keine Angst vor Pausen haben. Tipp: Eine Pause – richtig gesetzt – kann Wunder wirken und enorme Spannung aufbauen, was deine Zuhörer animiert, dir weiter zu folgen. So kannst du Gespräche führen, bei denen dir deine Zuhörer jedes Wort von den Lippen saugen.
5. Lautstärke
Mit einer lauten Stimme kann man viel Aufmerksamkeit generieren. Genau das gleiche gilt jedoch auch für eine bewusst leise Stimme. Viele Menschen glauben, nur gehört zu werden, wenn sie alles mit großer Lautstärke in die Welt hinausposaunen. Doch oft ist es viel interessanter, wenn man hin und wieder auch die Lautstärke variiert, um so Spannung aufzubauen und bestimmten Passagen mehr Bedeutung zu geben. Die meisten haben eher Probleme laut zu sprechen, daher der Tipp: Schreie! Übe das laute Sprechen und übertreibe dabei maßlos. Du solltest diese Übungen jedoch an einem Ort machen, wo du keinen damit störst (oder verstörst).
Julian Treasures bei TED-Talk über professionelle Gesprächsführung:
Die Kunst der professionellen Gesprächsführung
Wir konzentrieren uns viel zu oft darauf, was wir sagen und viel zu wenig darauf, wie wir uns mitteilen. Dass Kommunikation eine Kunst ist, die man erlernen kann, vergessen wir dabei immer wieder. Und gerade das erschwert uns dann das Leben und den Arbeitsalltag. Oft machen wir es uns aber nur unnötig schwer. Ein kleines Drehen an der „Wie-Schraube“ kann bereits Wunder wirken und deine Erfolge bei Gesprächen enorm steigern.
“The first thing is to get access to the people on the other side. For this process to work, there needs to be a flow of communication and compassion between parties. If we can have enough time to get that flow going, we can resolve any differences.“
(Marshall B. Rosenberg, 1998, im Interview mit dem “Yes! A Journal of Positive Furtures“ magazine)
Was man für eine ausgeprägte Feedbackkultur alles benötigt, erklären wir im Artikel „Wie du deinem Chef richtig die Meinung sagen kannst“.